Jugendweihe: Die Jugendweihe ist das atheistische Pendant zur christlichen Kommunion oder Konfirmation. Um den Jugendlichen, welche konfessionslos sind, auch einen eindrucksvollen und zugleich feierlichen Schritt ins Erwachsenen-Dasein zu ermöglichen, wurde die Jugendweihe ins Leben gerufen. Während der DDR-Zeit mit stark politisch gefärbtem Hintergrund wandelt sich heute die Jugendweihe zu einer Jugendfeier.
Die erste Jugendweihe fand Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, damals hieß sie noch Confirmationsersatzfeier. Es gab eine fundierte Moralausbildung für die Kinder, welche in Opposition zu kirchlichen Einrichtungen organisiert wurde. Die Feier zur Schulentlassung, damals mit 14 Jahren, wurde als Jugendweihe zelebriert. Lehrer hielten Vorträge über eine freigeistige Weltanschauung. Es gab Erinnerungsblätter und ein Gedenkbuch, als Krönung sprachen die Jugendlichen ein Gelöbnis. Die Feiern fanden und finden immer in einem entsprechenden kulturellen Rahmen statt.
Hier der Ablauf der Jugendweihe in der DDR: Die Jugendlichen besuchten als komplette Klasse ein Jahr lang Jugendstunden voller Vorträge über Politik und Sexualität, Betriebsbesichtigungen, Tanzstunden und ähnlichen Verpflichtungen. Der Festsaal war meist der größte Saal oder ein Theater im Ort, wobei zum Festakt die Angehörigen offiziell eingeladen wurden. Es wurden offizielle Reden gehalten, Junge Pioniere übergaben Blumen und den
Höhepunkt bildete das Gelöbnis, mit dem sich alle jugendlichen Teilnehmer der Jugendweihe zum sozialistischen Staat bekannten. Daraufhin wurden eine Urkunde und ein Buch, z. B. „Weltall Erde Mensch“, „Der Sozialismus, deine Welt“ und später „Vom Sinn unseres Lebens“. Nach dem offiziellen Teil ging es zum gemütlichen Beisammensein mit Freunden, Verwandten oder zu einer gemeinsamen Feier mit Klassenkameraden und ihren Familien.