Sonntagskinder – wahre Glückspilze

Sonntagskinder – wahre Glückspilze:

„Ein Sonntagskind, das manchmal spinnt.“ Diese Aussage zeigt, dass Sonntagskinder über ganz besondere Eigenarten verfügen. Auf jeden Fall sind sie etwas ganz Besonderes. Man bezeichnet die an einem Sonntag Geborenen auch oft als wahre Glückspilze. Diese Bedeutung ist historisch gewachsen. Ursprünglich war in der europäischen Volkskunde das Sonntagskind ein „Geisterseher“. Damals bezog sich die Bezeichnung noch auf am Samstag geborene Menschen, denen man bestimmte magische Fähigkeiten und Kräfte zuschrieb.

Dies hing damit zusammen, dass noch im frühen Mittelalter der jüdische Sabbat (Samstag) ein heiliger Wochentag war, weshalb die an diesem Tag Geborenen besonders gesegnet waren. m 13. Jahrhundert wurde der Sabbat durch die römische Kirche verbindlich auf den Sonntag verlegt, um sich vom Judentum zu unterscheiden. Doch der Glaube an die besondere Begabung der Sonntagskinder bleib bestehen. Ursprünglich seien sie sogar in der Lage gewesen, dämonische Gestalten zu erkennen, zu bekämpfen oder mithilfe immenser Kräfte zu Bannen. Die orthodoxe Kirche heiligte weiterhin den Samstag, weshalb auf Griechisch die Glückskinder als „Sabbatanios“ oder im Südslawischen als „subatnik“ bezeichnet werden.

Viele Sagen und Geschichten ranken sich um den Mythos der Samstagskinder oder Sonntagskinder, sie sollen mithilfe von Speichel und Urin böse Mächte in Schach gehalten und sogar Vampire vernichtet haben. Als Geisterseher ritten sie meist auf einem Schimmel über den Friedhof, bis dieser scheute oder wie angewurzelt stehen blieb. Wollte ein kürzlicher verstorbener Mitmensch des nachts das Grab verlassen und die Lebenden plagen, dann rammten Sonntagskinder einen Pfahl in die Erde oder urinierten über dem verdächtigen Verstorbenen.

Der Vampir soll daraufhin in Staub zerfallen oder augenblicklich verwest sein. Später hätten sie mit Gebeten die Erlösung der Untoten bewirkt. Im Zuge der christlichen Lehre wurden Geister und untote Wiedergänger als Humbug verurteilt. Nun konnten die Sonntagskinder den Tod eines Menschen vorhersehen, selbst den eigenen Tod. Dadurch wurden sie zeitweise zum Außenseiter, man fürchtete sich vor ihnen und mied sie.

Heutzutage werden Sonntagskindern andere Fähigkeiten zugesprochen. Sie sollen besondere Medizin verabreichen können oder durch Handauflegen heilen. Im 19. Jahrhundert gab es Wunderheiler, welche mit Urin-Tinkturen arbeiteten. Heute hofft man, dass Sonntagskinder die Lottozahlen vorhersehen könnten. Auch der Glaube, dass man sich das Glück sichert, wenn man ein Sonntagskind berührt, hat sich selbst heute hartnäckig gehalten.

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